Dienstag, 19. März 2013

Erfahrung aus vier Jahren #Volksschule #Alma-Seidler-Weg


Meine Tochter war vier Jahre in der Volksschule Alma Seidler WegFolgend einige Zeilen aus meiner/unserer Erfahrung.
Die Schule hat den Schwerpunkt für Kinder mit Sonderbetreuungsbedarf. Kinder ohne Bedarf an zusätzlicher Betreuung hatten in der #Wiesenschule mit vielen Hindernissen zu kämpfen, verglichen mit normal geführten Volksschulen. Sehr deutlich wurde dieser Unterschied, als es in der vierten Klasse darum ging, sich fürs Gymnasium oder für eine „gut geführte Neue Mittelschule“ anzumelden. Für die Aufnahmeverantwortlichen spielte es keine Rolle, ob das Kind noch eine zusätzliche schulische Belastung zum normalen Lernstress hatte oder auch nicht. Die sozialen und geistigen Unterschiede zwischen Kindern mit zusätzlichen Betreuungsbedarf und ohne, sind teilweise schon enorm und wird gefährlich, wenn es keine gute Führung gibt. Die Idee der Schule wäre ja nicht schlecht. Auf drei oder vier Kinder ohne Sonderbetreuungsbedarf kommt ein Kind mit Integrations- Schwächen. Leider war es in vielen Klassen genau umgekehrt. Und bei so einem Verhältnis ist es verdammt schwer einem Kind zu erklären, dass sich die Lehrer ein Führungsverhalten von dem Kind erwarten. D.h. unser Kind im Alter von 7 bis 10 Jahren hätte begreifen müssen, dass es nicht so sein darf wie die restlichen Kinder in der Klasse. Sondern, eine Stufe drüber. Die wenigen Kinder die in das Segment „ohne Sonderbetreuungsbedarf“ hineingefallen sind, waren zum größten Teil, sich selbst überlassen. In der Klasse meiner Tochter, war die Lehrerin für dieses Segment nur noch ein Mentor (kein Unterricht mehr im klassischen Stil, es wurden nur noch Arbeitsblätter verteilt und wer Fragen hatte, sollte zum großen Chef gehen). Diese lockere schulische Atmosphäre ist zwar kurzfristig für einige Schüler sehr angenehm, jedoch spätestens bei den Schularbeiten wird es sichtbar, dass dieses Konzept, mehrstufige Klassen mit Integrationskindern nicht funktioniert. Wir hatten uns in der ersten und zweiten Schulstufe noch gewundert, warum in der vierten Klasse immer weniger Viert- Klassler zu finden waren, jedoch wurde es uns in der vierten Klasse klar warum. Nachdem wir immer mehr Eltern kennen gelernt hatten, haben wir erfahren, dass viele Eltern rechtzeitig gehandelt haben und ihr Kind noch vor der vierten Klasse aus der Schule genommen haben. Begründung war, um normale Voraussetzungen für das Kind zu schaffen (das Zeugnis in der vierten Klasse ist die Basis für die nächste Schule).






Montag, 18. März 2013

Doppelbelastung der Lehrer



Die Lehrer sind mit dieser Doppelbelastung ganz klar überfordert. Dieses mag auch daran liegen, dass viele Lehrer "nur" Sonderschullehrer sind und ihr Schwerpunkt, die Arbeit mit Integrationskindern. Zum anderen fehlt den Lehrern aber auch das notwendige Feingefühl, oder auch die Ausbildung für Kinder, die keine Sonderbetreuung benötigen und in einem normalen #Volksschul- Tempo  vorankommen sollten.


Die scheinbar lockere Schulform wäre beinahe fatal ausgegangen: alle Kinder werden gleich behandelt, was ja sehr gut ist, egal ob mit oder ohne Integrationsbedarf. Es wird auch nicht kommuniziert, welches Kind Integrationsschwächen hat. Weder den Kindern, noch den Eltern. Ist nach meinem Geschmack auch positiv, wäre nicht das folgende Problem aufgetreten, welches sich negativ an der Leistung jener Kinder ausgewirkt hat, welche eigentlich im normalen  Volksschultempo vorankommen hätten sollen. Das Kind orientiert sich an den Leistungen seiner Mitschüler. Das Kind ist somit im gleichen Tempo, wie der Durchschnitt in seiner Klassen - Stufe. Da die Lehrer vorerst an der Leistung des Kindes nichts bemängeln denkt man, es ist alles in Ordnung. Erst bei der Schularbeit wurde für uns sichtbar, mit welchen Problemen wir in dieser Schule zu kämpfen hatten. Bei der Schularbeit hat sich herausgestellt, dass Fragen oder Textrechnungen unbeantwortet blieben, weil diese entweder nie oder nur einmal geübt wurden.

Erst als ich anschließend ganz aufgebracht zur Lehrerin ging, bekam ich die Wahrheit präsentiert. Unser Kind war in der dritten Klasse viel zu langsam in der Ausarbeitung der Hefte. Unser Kind ist kein Integrationskind, hat sich aber am Tempo der Mitschüler, in dem Fall waren es Integrationskinder orientiert, was ausschlaggebend für die mangelnde Übung war (wie soll das ein Kind wissen). Am Beginn der vierten Schulstufe mussten wir auf Biegen und Brechen alles nachholen, was wir somit in den ersten 3 Klassen versäumt hatten. d.h. diese scheinbar lockere Form der ersten drei Klassen wurden uns beinahe zum Verhängnis. 


„die neue deutsche Rechtschreibung“ ist ja verwirrend; es sollte aber zumindest vom Lehrer beherrscht werden. Der Lehrer meiner Tochter verbesserte zu Unrecht ein Wort. Wir haben das Wort zu Hause ausgebessert und einen netten Hinweis für den Lehrer hinterlassen, dass es sich um die neue Rechtschreibung handelt und das geschriebene Wort somit korrekt war. Der Lehrer hat das stillschweigend und ohne Kommentar zur Kenntnis genommen. Diese Haltung war zeichnend für die Kultur in diesem Hause. Aber auch in Mathematik gab es sehr oft Korrekturen der Lehrer, die die Eltern wieder berichtigen mussten. Hätten die Eltern die Lehrer bewerten müssen, so hätten es nicht viele ins Gymnasium geschafft.
ich verstehe es, dass aufgrund des Bildungsbudgets der Staat nicht so viel für Bildung ausgeben möchte/kann. Jedoch müsste doch jeder Lehrer aus Eigenverantwortung das Bestreben haben, sein Fach bestmöglichst zu beherrschen. Da kann sich der Lehrer schon mal in Eigenregie ein Lehrbuch der Neuen Rechtschreibung heranziehen oder auch Unterlagen, wie Flächen berechnet werden. Schließlich geht es um unsere Kinder und die Lehrer haben einen ganz klaren Bildungsauftrag.   

Sonntag, 17. März 2013

Der Lehrer als Coach für die Schüler


Integrationskinder hatten in der #Wiesenschule (#Alma-Seidlerweg) den Lehrer als Coach. Die restlichen Kinder hatten keinen Coach, und dass war schon aus zeitlichen Gründen nicht möglich. Denn zwei Lehrer pro Klasse waren für diese Form der Klassenzusammenstellung zu wenig. Die Betreuung der Integrationskinder hat beide Lehrer voll ausgelastet. Eine zusätzliche Erschwernis war noch, dass es in einer Klasse nicht nur Integrationskinder gab sondern zusätzlich noch unterschiedliche Altersgruppen, also Mehrstufenklassen.
Die Vorbereitung auf die Schularbeiten mit den "Nicht- Integrationskindern", wurde von den Lehrern nur halbherzig umgesetzt.
 Während ich aus meiner Volksschulzeit die ganze Klasse als eine Einheit kennen gelernt habe, alle ziehen an einem Strang auch wenn es um die Vorbereitung geht, so habe ich es bei meiner Tochter gemerkt, dass die Lehrer aus ihrer Klasse nie eine optimale Vorbereitung bieten konnten. Scheinbar war der Spagat, die Führunng der unterschiedlichen Altersgruppen (Mehrstufenklassen), optimale Förderung der Integrationskinder und ideale Voraussetzungen zu schaffen damit das Kind für die Schularbeit gut vorbereitet wird doch zu groß. Es ist zweifellos auch schwierig. Nur dieses Experiment ging zu Lasten meiner Tochter (bzw. auch uns Eltern). Nur durch regelmäßigen, privaten Förderunterricht (Förderunterricht bereits in der Volksschule!!) war es für meine Tochter möglich, eine Gymnasiumsreife zu erlangen. Unser zweites Kind haben wir nicht in dieser Volksschule angemeldet. Unser zweites Kind besucht eine Volksschule, eben ohne Mehrstufenklassen und Integrationskinder. Der Unterschied ist gewaltig groß und das Lernen sowie die Vorbereitung auf Schularbeiten und Tests funktioniert gemeinsam (die Klasse als eine Einheit), problemlos und mit viel Begeisterung. 


Keine Übersicht über Hausaufgaben und Tempo: 
unsere Tochter bekam sehr oft dieselbe Hausübung zwei- oder gar drei Mal mit nach Hause. Natürlich löste es Verwirrung bei uns zu Hause aus und wir stellten uns  die Frage ob es Absicht war weil z.B. die erste Hausübung nicht zur Zufriedenheit gemacht wurde, oder…
Die Antwort war aber letztendlich ganz banal. Es war nur eine Verwechslung, so die Lehrerin. Auch über das Tempo des einzelnen Schülers herrschte ständige Verwirrung in der Schule.  Nicht nur einmal wurden wir hingewiesen, dass unsere Tochter zu langsam mit dem Übungsheft war. Nur durch mühevolle Eigenrecherche konnten wir den Irrtum in der Schule vorbringen. Antwort Lehrerin: es war eine Verwechslung; bei so vielen Kindern mit unterschiedlichen Altersstufen verliert man leicht den Überblick;
Leider waren solche Missverständnisse im B Team an der Tagesordnung. 

Handgemenge um die Integrationskinder zu beruhigen:

besonders schlimm war der Mix, Integrationskinder und eben, „die anderen Kinder“ in den ersten beiden Klassen. Es gab teilweise Integrationskinder die mit den Lehrern ein Handgemenge hatten, die auf Schüler einschlugen und verbal von F… bis Sch… schon alles drauf hatten. Da die 2 Klassenlehrer dermaßen überfordert waren und selbst keine Power mehr hatten, herrschte in den Pausen bei körperlichen Übergriffen auf andere Kinder ein bewusstes Wegschauen. Aufgrund der Mehrstufenklassen (zusätzliche Erschwernis) ist ein Viert- Klassler dem Erst- oder Zweit- Klassler natürlich auch noch körperlich überlegen.

Keine Bücher mehr sondern nur noch lose, unübersichtliche Blätter


In der Volksschule Alma Seidlerweg (Wiesenschule) wurden keine Bücher verwendet, sondern nur noch Kopien, die für die unterschiedlichsten Aufgaben produziert wurden. Durch diese Zettelwirtschaft schlich sich eine Unordnung ein, die selbst die Lehrer nicht mehr überblickten. Aufgaben wurden vertauscht, oder gingen gänzlich verloren, die Kinder hatten plötzlich keine Lernunterlagen mehr, weil die Zetteln bereits abgegeben wurden und das Nachlaufen, damit sich meine Tochter für die Schularbeit vorbereiten konnte, war extrem mühsam. Erst nach einer gewissen Erfahrungszeit bekamen wir Routine in das System und wir kopierten die Zettel für unsere Ablage selbst. War von uns finanziert. Im Vergleich dazu, andere Schulen haben Schulbücher, da hat man einen guten Überblick auf das was zukünftig gelehrt wird aber natürlich auch, was bereits durchgenommen wurde (als Vorbereitung auf die Schularbeit). 

Theater, Spiel und Spaß


Eine sehr positive Einrichtung in der Volksschule Alma Seidler Weg war, dass für den Schuljahresabschluss oder auch zur Adventszeit ein Theaterstück von den Kindern aufgeführt wurde. Die Proben hatten sich auf mein Kind sehr positive ausgewirkt, weil dies eine Aktivität war, wo Lehrer und Kinder eine Sache gemeinsam gestaltet haben (aufgrund der speziellen Schulform und der Zusammenstellung der Klassen war so etwas nicht üblich, da jedes Kind in der Wiesenschule, mehr oder weniger ein Einzelkämpfer war).

Aufsichtspflicht und Vorbildwirkung



die Klassenausflüge der Kinder waren zum Teil, wie Urlaubstage für die Lehrer. Anstelle den Kindern beim Eislaufen, Schuhe ausborgen oder sonstiger Aktivitäten zu helfen, haben sich die Lehrer entweder ins Kaffeehaus gesetzt oder haben sich in eine Ecke gestellt und eine Zigarette nach der anderen verschlungen. Die Kinder waren sich komplett selbst überlassen, und dass in einer Stadt wie Wien. Scheinbar war manchen Lehrern nicht ganz bewusst, wer bei solchen Ausflügen die Aufsichtspflicht hat und welche Folgen ein Kindesunfall….. für den Lehrkörper gehabt hätte. Ganz abgesehen davon, dass die Vorbildwirkung für die Kinder miserable war (da muss man sich wirklich fragen, ob so manche Lehrer den richtigen Beruf gewählt haben). 
Erstaunliche war aber immer wieder an dieser Schule zu sehen, dass von den Kindern stets Höchstleistung erwartet wurde. Wie soll das jedoch funktionieren, wenn das vermeintliche Vormittags- Vorbild (Lehrkörper) selbst nur 50% gibt. 

Zeugnis in der 4. Klasse

Auffallend war die Bewertung der Kinder für das Zeugnis in der 4. Klasse. Während Kinder ohne Migrationshintergund, die aufgrund zweier Schularbeiten zwischen 2 Noten standen die schlechtere Note erhielten, haben Kinder mit Migrationshintergrund die bessere Note bekommen. Scheinbar wurde verstärkt versucht, die Kinder ohne Migrationshintergrund in die Neue Mittelschule zu bekommen und den Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund im Gymnasium zu erhöhen.

Ist vielleicht eine Vorgabe an die Schulen (um internationaler Vergleichbarkeit??) und wer sich daran hält, erspart sich lästige Rechtfertigungen. Leider verschleiert diese Tatsache (Schulnachricht oder Zeugnis) eine objektive Vergleichbarkeit und fällt voll zu Lasten unserer Kinder. Mittelfristig auch ein Schaden für die Wirtschaft.